EUDR & Kaffee: Was du darüber wissen solltest – und warum es vor allem die Wälder in den Herkunftsländern schützt

Kaffee ist für viele von uns mehr als ein Getränk. Er ist Ritual, Energie, Genussmoment. Doch bevor die Bohne in deiner Tasse landet, hat sie eine lange Reise hinter sich: vom Hang in Honduras, vom Hochland Äthiopiens oder aus den grünen Hügeln Brasiliens.

Genau dort – in den Herkunftsländern – setzt die neue europäische Verordnung EUDR an. Viele denken zuerst an „deutsche Wälder“, aber darum geht es hier nicht.
Die EUDR soll Regenwälder und andere wichtige Waldflächen in den Anbauregionen schützen, also überall dort, wo Kaffee tatsächlich wächst.

Und für dich als Kunde stellt sich natürlich die Frage:
Was bedeutet das alles – und wird Kaffee dadurch teurer?

Schauen wir’s uns gemeinsam an.


Was ist die EUDR eigentlich?

Die Verordnung (EU) 2023/1115 – kurz EUDR – ist der neue europäische Standard für entwaldungsfreie Lieferketten.
Sie soll sicherstellen, dass bestimmte Produkte nur dann in der EU verkauft werden dürfen, wenn für ihre Herstellung kein Wald gerodet wurde, und zwar nach dem Stichtag 31. Dezember 2020.

Betroffen sind u. a. Kaffee, Kakao, Soja, Holz, Rinder, Palmöl und Naturkautschuk.

Das Ziel?
Ein klarer Schnitt gegen illegale Abholzung in den Herkunftsländern – und ein Schritt zu mehr Transparenz und Verantwortung.


Ab wann gilt die EUDR?

Die Umsetzung passiert in zwei Phasen:

  • 30. Dezember 2025: Große & mittlere Unternehmen müssen vollständig EUDR-konform arbeiten.

  • 30. Juni 2026: Für kleine & Kleinstunternehmen (z. B. viele Händler) endet die Übergangsfrist.

Die Regel ist also beschlossen – aber die echte Prüfpflicht greift erst ab Ende 2025 / Mitte 2026.


Welche Wälder werden geschützt?

Hier entsteht oft ein Missverständnis:
Es geht nicht um deutsche oder europäische Wälder.

Die EUDR schützt die Waldflächen in den Ursprungsländern, in denen Kaffee angebaut wird, z. B.:

  • Amazonasregion (Brasilien, Peru)

  • tropische Wälder in Vietnam, Laos oder Indonesien

  • äthiopische Bergwälder

  • mittelamerikanische Regenwaldgebiete

Also genau jene Orte, an denen Kaffee ein empfindliches Ökosystem braucht – und wo Abholzung ein echtes Problem ist.

Was heißt das für Händler?

Händler, die nicht selbst importieren, haben eine abgeschwächte Rolle.
Sie müssen hauptsächlich sicherstellen, dass ihre Lieferanten EUDR-konform arbeiten und die notwendigen Nachweise haben.

Die „schwierige Arbeit“ übernehmen die Importeure und Produzenten:

  • Geolokalisierung der Farmen

  • Nachweis, dass seit 2021 kein Wald abgeholzt wurde

  • Risikoanalysen

  • Sorgfaltserklärungen

  • Dokumentation der gesamten Lieferkette

Händler speichern die Informationen und kaufen nur bei verlässlichen Quellen ein.


Und was bedeutet das alles für dich als Kunde?

Kurz gesagt:
Mehr Sicherheit, mehr Transparenz – ohne Mehraufwand.

Du profitierst davon, dass Kaffee künftig:

✔ entwaldungsfrei

Nicht von frisch gerodeten Flächen stammt.

✔ rückverfolgbar

Die Herkunft der Bohne wird klarer.

✔ nachhaltiger

Weil Wälder geschützt und legale landwirtschaftliche Methoden gefördert werden.

✔ qualitativ hochwertiger

Nachvollziehbare, sauber geführte Lieferketten sind oft auch ein Qualitätsmerkmal.


Wird Kaffee durch die EUDR teurer?

Wahrscheinlich ja – aber nicht sofort und nicht dramatisch.

Warum?

1. Mehr Aufwand für Importeure

Dokumentation, Satellitendaten, Risikoprüfung – all das kostet Geld.

2. Kleinere Farmen müssen investieren

Viele kleine Kaffeeproduzenten haben noch keine digitalen Flächenkarten oder Dokumentationssysteme.
Diese Anpassung könnte Preise leicht erhöhen.

3. Allgemeiner Markttrend

Kaffeepreise steigen seit Jahren aufgrund von Klima, Logistik, Energie und Ernteausfällen.
Die EUDR wirkt zusätzlich, aber nicht allein.

4. Höhere Qualität kostet mehr

Kaffee aus klar rückverfolgbaren, nachhaltigen Quellen kostet in der Regel etwas mehr – dafür ist er aber auch vertrauenswürdiger.

Aber wichtig:
Für Endkunden werden die Erhöhungen voraussichtlich moderat sein.
Die große Preissteigerung passiert eher am Beginn der Lieferkette – und verteilt sich dann über viele Stufen.


Warum die EUDR trotzdem eine gute Sache ist

Weil sie die Menschen schützt, die den Kaffee anbauen.
Weil sie wertvolle Regenwälder bewahrt.
Weil sie illegale Rodungen erschwert.
Weil sie für mehr Fairness sorgt.
Und weil du am Ende Kaffee trinken kannst, der nicht nur schmeckt, sondern auch sauber produziert wurde.


Fazit

Die EUDR verändert die Kaffeebranche – aber auf eine gute Weise.
Sie schützt Wälder in den Herkunftsländern, schafft mehr Transparenz und macht den Weg frei für nachhaltigere Lieferketten.

Für dich als Kunde bedeutet das:
Kaffee mit gutem Gefühl.
Ohne Bürokratie. Ohne Aufwand.
Nur mit der Gewissheit, dass deine Bohne mehr Respekt vor der Natur hat.

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